Baubranche ist wenig optimistisch
Hohe Energiepreise und Inflation drücken die Stimmung in der Industrie. 40 Prozent der Unternehmen rechnen für 2023 mit weniger Umsatz. Noch düsterer ist die Stimmung der Baubranche.
54 Prozent der Baubetriebe erwarten rückläufige Geschäfte. Das geht aus dem Stimmungsbarometer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, das über 2.500 Unternehmen zu seinen Geschäftsaussichten befragte.
Dass die Baukonjunktur im laufenden Jahr wieder anzieht, erwarten demnach nur 15 Prozent.
Das Bauvolumen in Deutschland ist rückläufig. 2022 wurde erstmals seit vielen Jahren weniger gebaut als im Vorjahr.
Zwar wurde auf dem Papier mit Bauvorhaben noch mehr Geld umgesetzt als 2021, das liegt allerdings nur an den deutlichen Preissteigerungen für Baustoffe und Energie.
Laut Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stieg das nominale Bauvolumen 2022 um 13,6 Prozent.
Betrachtet man die Zahlen allerdings inflationsbereinigt, steht ein Minus von 2 Prozent unter dem Strich.
Das Segment des Wohnungsbaus plagt sogar ein Netto-Rückgang von 4,5 Prozent.
Dass die Baubranche formal mehr umgesetzt hat als 2021, ist somit allein auf die gestiegenen Baukosten zurückzuführen.
EZB erhöht Leitzins und macht weiter
Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf nun 3 Prozent an. Das ist der fünfte Zinsschritt binnen weniger Monate – und der nächste steht bereits fest.
Denn auch im März soll es um einen weiteren halben Prozentpunkt nach oben gehen, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde ankündigte.
Dabei war die europaweite Inflation – also die Teuerungsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat – von 9,2 Prozent im Dezember auf 8,5 Prozent im Januar zurückgegangen.
Die erneuten Zinsschritte der EZB, die eine konstante Inflation von 2 Prozent anstrebt, halten Wirtschaftsexperten alternativlos:
„Die Situation sieht nur auf den ersten Blick für Unternehmen und Bürger entspannter aus: Tatsächlich steigt die Kerninflation weiter an, die Inflationsrate ist also nur wegen leicht nachlassender Energiepreise zurückgegangen.
Preise für Wohneigentum im Sinkflug - VORERST!
Die Preise für Wohnimmobilien sinken derzeit. Während Neubauobjekte noch weitestgehend preisstabil sind, wurden Bestandsimmobilien im Dezember spürbar günstiger verkauft als im Vormonat.
Das geht aus dem Hauspreis-Index des Kreditvermittlers Europace hervor.
Gebrauchte Eigentumswohnungen waren demnach im letzten Monat des Jahres 1,86 Prozent günstiger als im November.
Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Preis sogar um 4,24 Prozent ab. Häuser im Bestand wurden im Dezember 1,63 Prozent preiswerter verkauft, im Jahresvergleich waren es -3,3 Prozent.
Im Neubau kann bei einem Rückgang von -0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat von weitestgehend stabilen Preisen gesprochen werden.
Nach Jahren des steten Preisanstiegs für Wohneigentum sinken die Preise nun spürbar. Aus verschiedenen Gründen wird das aber wohl kein Dauerzustand bleiben.
In 13 von 14 untersuchten Großstädten war das Preisniveau von Eigentumswohnungen im Dezember niedriger als im Vorjahresmonat – in der Spitze um bis zu 8 Prozent.
Trotz weiter hoher Bauzinsen locken die niedrigeren Preise nun wieder erste Kaufinteressen.
Allerdings wird dieser Zustand wegen der wohl schwächer als erwartet ausfallenden Rezession, den Bauzinsen, die sich etwas beruhigt haben, und den fehlenden Neubauten nicht lange anhalten.
"Die hohen Kosten für Wohneigentum führen indes zu einer stärkeren Nachfrage am Mietmarkt. Aufgrund von Wohnungsknappheit und stockendem Neubau werde sich die Lage dort wohl zunehmend zuspitzen", erklärt Dominik Nothwang, Geschäftsführer von WARELOG Real Estate.
Grundsteuer-Chaos: Wer ist schuld?
Kurz vor dem Ende der Abgabefrist für die Grundsteuererklärung fehlen trotz Verlängerung immer noch gut 30 Prozent.
Für Wirtschaft und Opposition sind die Schuldigen für dieses Desaster klar: die Bundesregierung und eine nach wie vor mangelhafte Digitalisierung in Deutschland.
„Viele Teile der Grundsteuererklärung muss der Bürger sich selbst erarbeiten – wobei die Informationen auf staatlicher Seite vorhanden wären.
Da fragen sich viele genervt, warum sie die Arbeit der Verwaltung leisten müssen“, sagt Iris Plöger, Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Ins gleiche Horn stößt Anke Domscheit-Berg, Obfrau der Linkspartei im Digitalausschuss des Bundestages: „Ich glaube, das ist eine Mischung aus allgemeiner Inkompetenz im ganzen Kabinett
und allgemeinem Desinteresse für alles Digitale beim Kanzler Olaf Scholz. Man hätte rechtzeitig dafür sorgen können, dass man einen Datenaustausch zwischen den Ämtern ermöglicht.
Die Datenschutzgrundverordnung erlaubt das ausdrücklich.“
Das Problem der mangelnden Digitalisierung in Deutschland, das noch größtenteils auf die große Koalition zurückgeht, hat die Ampel-Regierung längst erkannt und das entsprechende Onlinezugangsgesetz (OZG) reformiert.
Demnach sollten alle 575 Behördengänge in Deutschland bis Ende 2022 digitalisiert sein. Zum Stichtag waren es 30.