Marktüberblick: Einnahmen bei Gewerbesteuer brechen ein, Stärkster Preiseinbruch bei Wohnungen seit 60 Jahren, Benko im Visier der Justiz?, Drastischer Einbruch bei Neubauten

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus dem Monat Januar für Sie gebündelt zusammengefasst!

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Deutshland-Karte mit Lupe

Europavergleich: Kaufpreise sinken in Deutschland zum Vorjahr am stärksten

Im Jahr 2023 sind die Kaufpreise für Bestandswohnungen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern am stärksten gesunken.
Gegen Ende des Jahres hat sich der Preisrückgang im Vergleich aber verlangsamt.
Die Kaufpreise sind in Deutschland im letzten Jahr am stärksten gesunken, nämlich um 4,5 Prozent.
Das geht aus dem Aviv Housing Markt Report, der die Preisentwicklung von Bestandsimmobilien in sieben europäischen Ländern untersucht hat, hervor.
In Frankreich und Luxemburg lag der Rückgang bei 1,8 Prozent beziehungsweise bei 1,7 Prozent. In Südeuropa wurden Immobilien sogar teurer. In Spanien im Schnitt um 8,2 Prozent.
Grund dafür könnten ausländische Investoren sein, die in beliebte Feriengebiete investieren.
Gegen Ende des Jahres verlangsamte sich der Preisrückgang aber in Deutschland – im Gegensatz zu Frankreich.
Im 4. Quartal 2023 sanken die Kaufpreise in der Bundesrepublik um -0,3 Prozent, im westlichen Nachbarland um -0,8 Prozent.
 

Nachfrage nach Baufinanzierungen sank im Dezember auf Rekordtief

Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist zum Jahresende 2023 trotz gesunkener Kreditzinsen stark gesunken.
Im Dezember ist das Neugeschäft deutscher Banken mit Immobiliendarlehen an Privathaushalte und Selbstständige 10 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Die Gesamtbilanz zu den Baufinanzierungen 2023 ist mit 161 Milliarden Euro um 37 Prozent niedriger als im Vorjahr und gleichzeitig das geringste Volumen seit Beginn der Datenaufzeichnung 2003.
Die Untersuchung der Analysefirma Barkow Consulting, die Daten von der Europäischen Zentralbank auswertete, ermittelte für Dezember 2023 den zweitniedrigsten Monatswert seit 2003.
Trotz gesunkener Zinsen hat sich die Lage nicht verbessert. Positive Auswirkungen der niedrigeren Zinsen könnten den Baufinanzierungsmarkt mittelfristig aber beleben.
Der starke Anstieg der Kreditzinsen im Vorjahr hatte den Baufinanzierungsmarkt stark belastet, da viele Menschen sich aufgrund der teureren Kredite den Immobilienkauf nicht mehr leisten konnten.
Auch die höheren Baupreise wirkten sich negativ aus und bremsten den Wohnungsbau.
 

Mögliche Straftaten: Benko bald im Visier der Justiz?

Die Signa-Pleite könnte strafrechtliche Konsequenzen für René Benko haben. In seiner Heimat erheben mehrere Politiker schwere Vorwürfe gegen den Firmengründer.
Konkret besteht der Verdacht, dass Benko faktisch als Geschäftsführer von Signa agiert habe – und das, obwohl er bereits vor Jahren seine operativen Positionen in der Firmen-Gruppe aufgegeben hatte.
Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Benko bei Signa weiter die Zügel in der Hand gehalten habe, könnte der österreichische Staat möglicherweise Schulden bei ihm eintreiben.
In diesem Fall würde Benko dann auch bei einer Insolvenzverschleppung haften und könnte zudem strafrechtlich belangt werden, meint etwa die Nationalratsabgeordnete Nina Tomaselli (Die Grünen).
Auch andere österreichische Abgeordnete forderten das Justiz- und das Finanzministerium auf, mögliche Straftaten Benkos zu untersuchen. Wie hoch die Schulden der Signa-Gruppe beim österreichischen Staat sind, ist bislang nicht publik.
 

Krise bei US-Büroimmobilien könnte für Turbulenzen bei Banken sorgen

Der amerikanische Markt für Büroimmobilien steckt in einer existenziellen Krise. Mögliche Kreditausfälle würden auch Banken in Deutschland treffen.
So musste etwa die Deutsche Bank ihre Rückstellungen für ausfallgefährdete US-Immobilienkredite gegenüber dem Vorjahr vervierfachen.
Diese betragen nun 123 Millionen Euro, wie die Bank am vergangenen Donnerstag mitteilte.
Als besonders gefährdet gelten jedoch US-Regionalbanken, die rund 70 Prozent der Gewerbeimmobilienkredite in ihren Büchern halten.
Die Leerstandsquote bei US-Büroimmobilien lag im 4. Quartal 2023 laut Moody’s Analytics bei 19,6 Prozent und damit so hoch wie nie zuvor.
 

Mehr staatliche Förderung für Bauen und Sanieren

Die Förderbank KfW will Bau- und Sanierungsprojekte in diesem Jahr wieder stärker unterstützen. Die Fördersumme wurde verdoppelt.
Wie die KfW am Mittwoch verkündete, stehen im Bundeshaushalt 2024 mehr als 10 Milliarden Euro zur Förderung von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum bereit.
Zwei neue KfW-Programme werden Ende Februar starten: Für den Einbau einer klimafreundlichen Heizung wird es bis zu 23.500 Euro Zuschuss geben.
Die mögliche Fördersumme für energetische Sanierungen liegt bei bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit.
Antragssteller müssen jedoch oftmals besonders schnell sein, um eine Förderung zu erhalten, da der jeweilige Fördertopf schon nach wenigen Tagen aufgebraucht sein kann.
Ab März soll zudem im Rahmen des Förderprogramms „Wohneigentum für Familien“ (WEF) eine Finanzierung von sanierungsbedürftigen Altbauten möglich sein.
Die zinsverbilligten KfW-Kredite werden dann auch mit einer verlängerten Laufzeit von 20 Jahren verfügbar sein.
 

Stärkster Preiseinbruch bei Wohnimmobilien seit 60 Jahren

Die Preise für Wohnimmobilien haben 2023 einen dramatischen Einbruch verzeichnet. Geschwindigkeit und Ausmaß des Preisverfalls sind für Deutschland historisch einmalig.
Das verkündete das Kieler Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) am Donnerstag.
Demnach verbilligten sich Eigentumswohnungen um 8,9 Prozent, Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent und Mehrfamilienhäuser um 20,1 Prozent.
Noch nie seit Beginn der Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse in den 1960er Jahren seien die Immobilienpreise in so kurzer Zeit so stark gefallen, teilte das IfW mit.
Allerdings sei auch die vorangegangene Preisrally ab dem Jahr 2009 erstaunlich gewesen und eine Phase der Preiskorrektur somit durchaus angebracht. Im 4. Quartal 2023 habe die Geschwindigkeit des Preisverfalls zudem bereits nachgelassen.
 

Immobilien: Je schlechter die Energieklasse, desto höher der Preisverfall

Der Energieausweis einer Immobilie wird zunehmend zu einem wichtigen Faktor für den Preis des Objekts. Eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt:
Je besser die Energieeffizienz der Gebäude, desto preisstabiler. Bei schlecht isolierten Immobilien mit hohem Verbrauch steigen hingegen die Abschläge.
Häuser mit Energieausweis A+ haben demnach seit Anfang 2022 nur ein Prozent an Wert verloren, bei A waren es rund 5 Prozent.
Bei D bis H, also den schlechtesten Werten, waren es hingegen um die 10 Prozent.
Kaufinteressenten kalkulieren Sanierungskosten und künftige Energiekosten mit ein und kaufen daher Häuser mit schlechten Werten nur noch mit spürbaren Preisreduktionen, so die Erklärung von Fachleuten.
Eine weitere Studie von Immowelt zeigt, dass der Immobilienbestand hierzulande dringend sanierungsbedürftig ist. Jedes 2. angebotene Ein- und Zweifamilienhaus hat eine Energieeffizienzklasse schlechter als E.
 

Grunderwerbsteuer: Einnahmen brechen ein

Die Kaufzurückhaltung des vergangenen Jahres stellt die Länder vor das Problem, dass die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer binnen Jahresfrist um über 30 Prozent gesunken sind.
Im ersten Halbjahr 2023 betrug das gesamte Steueraufkommen aus dieser Steuer laut Statistischem Bundesamt rund 6,3 Milliarden Euro. Das ist der tiefste Stand seit 2016, im Vorjahreszeitraum waren es noch Rekordeinnahmen in Höhe von etwa 9,5 Milliarden Euro.
 

Noch schlimmer als befürchtet: Drastischer Einbruch bei Neubauten

Bei den Wohnungsneubau-Fertigstellungen erwartet der Zentrale Immobilien Ausschusses (ZIA) einen dramatischen Rückgang.
Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wird jäh verfehlt.
Die Genehmigungszahlen seien so markant eingebrochen, dass künftig eher mit 150.000 Fertigstellungen pro Jahr zu rechnen sei. Die Zahl der fehlenden Wohnungen werde von derzeit 600.000 auf 830.000 im Jahr 2027 ansteigen.