Marktüberblick: Zinsentwicklung: Fachleute unschlüssig, Rekord bei Firmenpleiten, großer Wohnraummangel, Wärmepumpen wieder beliebter!

Die wichtigsten News vom Immobilienmarkt aus dem Monat Mai für Sie gebündelt zusammengefasst!

*Mehr dazu in der Meldung!*

Deutshland-Karte mit Lupe

Immobilien: Abschlusspreise drehen wieder ins Plus

Die Trendwende am Immobilienmarkt zeichnet sich immer deutlicher ab. Die Abschlusspreise für Wohneigentum sind im April um 0,35 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen.
Bei Eigentumswohnungen betrug der Anstieg sogar 1,25 Prozent.
Das geht aus dem Europace Hauspreisindex hervor, den das Unternehmen anhand seiner vermittelten Immobilienfinanzierungen erhebt.
Der Wert notiert zwar immer noch deutlich unter dem Niveau des Vorjahres, allerdings zeigt der Gesamtindex nun bereits den vierten Monat in Folge ein moderates Wachstum.
Lediglich im Teilsegment der neugebauten Ein- und Zweifamilienhäuser war der Index leicht rückläufig (-0,38 Prozent). Dafür ist der Index mit 1,72 Prozent über dem Vorjahr aber insgesamt positiv.
Neubauten erweisen sich als preisstabil, da sie eine gute Energieeffizienz aufweisen und den Käufern keine kostspieligen Sanierungsmaßnahmen aufbürden.
 

Weitere Zinsentwicklung: Fachleute sind unschlüssig

Welchen Weg der Immobilienmarkt künftig nimmt, hängt auch maßgeblich von der Entwicklung der Zinsen für Immobilienkredite ab.
Allerdings sind sich auch Experten derzeit uneins, welche Entwicklung die Zinsen nehmen.
Im regelmäßig befragten Panel von Interhyp geht derzeit jeder zweite Profi davon aus, dass das mittlere Zinsniveau in den kommenden zwölf Monaten zwischen 3,5 und 4 Prozent pendelt.
Ein weiteres Drittel erwartet hingegen, dass es sich der Marke von 3 Prozent annähert.
Die restlichen 17 Prozent der Befragten sind pessimistischer: Sie befürchten ein erneut steigendes Zinsniveau, das im Mittel auch wieder über die Marke von 4 Prozent springen könnte.
 

Neuer Rekord bei Firmenpleiten, auch am Bau

Ein trauriger neuer Höchststand wurde im Mai bei Insolvenzen aufgestellt. 1.367 Firmen mussten hierzulande Zahlungsunfähigkeit anmelden.
Das liegt mitunter auch am dramatischen Auftragsschwund der Baubranche.
Im Baugewerbe wurde ein neuer Höchsttand an Betriebsinsolvenzen erreicht, so die Studienautoren vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle.
Branchenübergreifend wurden im abgelaufenen Monat insgesamt 50 Prozent mehr Zahlungsunfähigkeiten gemeldet als im gleichen Monat des Vorjahres und 5 Prozent mehr als im bisherigen Rekordmonat März.
 

Wohnraummangel größer als bisher angenommen

400.000 neue Wohnungen pro Jahr – das ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Es wurde bisher immer deutlich verfehlt.
Wie die Studie „Wohnungsdevelopments in Deutschland“ ergab, würden aber sogar bei Erreichen des Ziels noch Wohnungen fehlen.
Bulwiengesa führte die Studie im Auftrag der Wertgrund Immobilien AG durch. Demnach liegt der jährliche Bedarf an neuen Wohnungen bis 2028 bei 420.000.
Zudem verzögert sich die Fertigstellung von mehr als 220.000 neuen Wohnungen und die meisten fertiggestellten Wohnungen befinden sich in Regionen, in denen die Nachfrage vergleichsweise niedrig ist.
Steigende Einwohnerzahlen und eine schwächelnde Bauentwicklung sorgen den Studienautoren zufolge dafür, dass der Wohnungsmarkt in absehbarer Zukunft weiterhin sehr angespannt bleiben wird.
Besonders betroffen seien dabei Eigentumswohnungen und frei finanzierte Mietwohnungen, Einfamilienhäuser am wenigsten.
 

Kapitalflucht: Ausländische Investoren meiden deutschen Markt

Steigende Kreditzinsen belasten den deutschen Immobilienmarkt. Die Folge: Internationale Investoren ziehen sich zurück, was die Krise weiter verschärft.
Im ersten Quartal 2024 entfielen laut BNP Paribas Real Estate nur noch 35 Prozent der Käufe von Gewerbeimmobilien auf ausländische Investoren, was den niedrigsten Wert seit 2013 darstellt.
Das Transaktionsvolumen brach um 70 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie ein. Die Preise für Gewerbeimmobilien sanken um 9,6 Prozent.
Branchenvertreter betonen, dass der Markt erst dann wiederbelebt wird, wenn ausländische Investoren zurückkehren.
Im Vergleich zu anderen Ländern hat Deutschland keine dominierende Stadt wie London oder Paris, was internationale Käufer abschreckt.
Zudem neigen deutsche Vermieter dazu, Immobilienpreise bei Abschwüngen nicht deutlich zu senken, was die Markterholung verzögert.
 

Nach zuletzt schwacher Nachfrage: Wärmepumpen wieder beliebter

Mit den Streitigkeiten um das Heizungsgesetz wurden Wärmepumpen immer unbeliebter. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie sprach zuletzt von einem Rückgang um 52 Prozent im Jahresvergleich.
Neue Förderungen ließen den Absatz seit Februar allerdings wieder steigen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet mit einem weiteren Anstieg – und hat gute Nachrichten.
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums haben bis Ende April rund 21.000 Antragsteller eine Förderzusage erhalten, was einem Fördervolumen von 300 Millionen Euro entspricht.
Habeck erwartet ab Ende Mai einen weiteren deutlichen Anstieg. Denn dann wird die Möglichkeit zur Antragsstellung auf Selbstnutzer in Mehrfamilienhäusern und Wohnungseigentümergemeinschaften ausgedehnt.
Ab August ist die Förderung dann für alle weiteren Antragstellergruppen möglich.